Fortbildungstag 2019 (Waldbegang)
12.10.2019
Bericht und Bilder
Fortbildungstag 2019 der FBG-Sindolsheim
Im Rahmen eines Fortbildungstages der FBG-Sindolsheim, fand am Samstag, 12.10.19 ein Waldbegang statt. Vorsitzender J. Kautzmann begrüßte hierzu über 40 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ein besonderer Gruß galt Bürgermeister Matousek sowie Revierleiter Christof Hilgers, welcher sich für den fachlichen Teil des Tages verantwortlich zeigte. Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen und der FBG-Sindolsheim sehr verbundenen Martin Hochstein folgte dann der informative Teil vor Ort im Wald.
Die erste Station des Tages war ein Fichtenwald mit einer Größe von rund 3 Hektar im Gewann Hardt, welcher bereits 2018 durch Trockenheit und Borkenkäfer vorgeschädigt war (300fm Schadholz) und in 2019 weiter geschädigt wurde (900fm Schadholz). Revierleiter Hilgers führte hierzu aus, dass der Standort ein mäßig frischer Kalkverwitterungslehm sei, welcher aber durch die langanhaltende Trockenheit, sowie die hohen Durchschnittstemperaturen den Fichten als auch den angrenzenden Buchen nicht mehr genügend Wasser liefern könne, so das auch der restliche Bestand mittlerweile zum Absterben bestimmt sei. Bei den angrenzenden Buchen machte der Revierleiter besonders auf die Gefahren beim Fällen der abgestorbenen Bäume aufmerksam. Da totes Buchenholz sehr spröde (glasig) ist, muss jederzeit durch die kleinsten Erschütterungen mit abrechenden und abstürzenden Ästen und Kronenteilen gerechnet werden. Geschäftsführer K. Martin rief hierzu alle Waldbesitzer auf ihren Waldbesitz an öffentlichen Wegen auf tote Bäume zu kontrollieren und diese zu entfernen. Des Weiteren sollte die Forstverwaltung überlegen ob es nicht sinnvoll wäre, auf Grund der Gefahrenlage die Wälder für die Öffentlichkeit zu sperren. Nach einer kurzen Stärkung bei Kaffee und Brezel und reger Diskussion ging es weiter.
Am zweiten Waldbild, einer Kultur im Alter von sieben Jahren, wurde über künftige Strategien und Baumartenwahl zur Minimierung von Kalamitäten diskutiert. Herr Hilgers und die Teilnehmer waren sich einig, dass eine gesunde Mischung aus diversen alten Baumarten wie Eiche, Ahorn, Hainbuche, Kiefer und Douglasie als auch aus fremden Baumarten wie Zeder, Baumhasel oder Roteiche die beste Lösung darstellen könnte. Die zukünftige Nutzung des Waldes wird sich von Einzelstammnutzung zur Masse/Energieproduktion verschieben.
Am dritten Waldbild, einem Douglasienbestand der Gemeinde Rosenberg wurde deutlich, dass auch diese Baumart, in die von vielen Fachleuten große Hoffnung gesetzt wurde, nicht gegen alle Unbilden gefeit ist. Auch hier sind mittlerweile deutliche Trockenschäden und Ausfälle zu verzeichnen.
An dieser Station wurde auch über Förderungen und Beihilfen des Landes/Bundes diskutiert. Es sei, so die Vorstandschaft doch sehr verwunderlich, dass der Klimawandel welcher von der gesamten Gesellschaft mitverschuldet ist, nun von wenigen Waldbesitzern zu tragen ist. Die Bankenkrise in 2009 von Wenigen verschuldet wurde dennoch gesamtgesellschaftlich getragen. Auch sei unverständlich, dass über Beihilfen so lange diskutiert und gewartet wird, Kredite wie z.B. für Condor wurden über ein Wochenende bewilligt. Hier sieht man die Prioritäten der Politik. Derzeitige Beihilfen für Transport und Zwischenlagerung von Kalamitätsholz sowie zur Wiederaufforstung, erweisen sich für den Kleinprivatwaldbesitzer aufgrund bürokratischer Vorgaben als nicht zielführend.
Anschließend berichtete Geschäftsführer G. Schlander noch über die aktuelle Schadholzmenge (800fm/2018 – 5000fm/2019) sowie über das Ergebnis des PEFC-Audits, welches auf der neuen Homepage der FBG (www.fbg-sindolsheim.de) und auch sonst informativen Internetseite eingesehen werden kann.
Der Abschluss der Veranstaltung fand dann bei einem gemeinsamen Mittagessen an der Waldhütte in Sindolsheim statt, bei welchem sich Vorsitzender J. Kautzmann nochmals bei den Herren Hilgers, Martin und Schlander für die Durchführung und die Organisation bedankte.
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